Achtzig Jahre hatten sie gekämpft, die sieben Provinzen der nördlichen Niederlande. Gekämpft um ihre Unabhängigkeit vom Riesenreich der spanischen Habsburger, in dem „die Sonne nicht unterging“.
Losgebrochen war der Aufstand der nördlichen Provinzen nach einem blutigen Fanal: Zwei ihrer Wortführer, die Grafen Egmont und Hoorn, sowie 6.000 ihrer Gefolgsleute wurden auf Befehl von Herzog Alba öffentlich hingerichtet – auf dem Marktplatz zu Brüssel, der Hauptstadt der südlichen, „spanischen“ Niederlande, am 5. Juni 1568.
Und nicht zuletzt deshalb sollte es erneut ein 5. Juni sein, an dem das erfolgreiche Ende des Krieges öffentlich verkündet und damit in Kraft gesetzt wurde – exakt 80 Jahre später, im Jahr 1648. Ein Sieg praktisch auf der ganzen Linie: Freiheit und Unabhängigkeit der nördlichen Niederlande. So war der 5. Juni 1648 ein herausragender Festtag, ganz besonders für die Stadt Amsterdam, als mächtige und reiche Metropole der Niederlande die Anführerin der „Friedenspartei“. Und die Amsterdamer ließen es ordentlich krachen.
Neben prächtigen Festmählern spielten aber auch die Künste eine wichtige Rolle, um den Frieden gebührend zu feiern. Als besonderen Publikumsmagneten hatte man auf dem Platz vor dem alten Rathaus eine große, dreigeteilte Bühne aufgebaut. Hier wurde der auf dem Dam zusammengeströmten Bürgerschaft die Bedeutung des errungenen Friedens plastisch vor Augen geführt – und zwar in Form von „Tableaux vivants“.
Solche „lebenden Bilder“ waren eine seit dem Mittelalter bis weit ins 19. Jahrhundert populäre Darstellungsform, angesiedelt irgendwo zwischen Theater und bildender Kunst: Lebende Darsteller posierten in sorgfältig arrangierten Bühnenbildern, um ohne Worte und weiteren Handlungsablauf z.B. eine historische Szene vorzuführen, eine Aussage nachdrücklich zu illustrieren oder eine moralische Botschaft zu versinnbildlichen.
(Themenzugang: Das Motiv des gefesselten/gezähmten Mars bei den Amsterdamer Feiern des Friedens von Münster;
wird weiter ausgeführt – TS)